Qualitätsmanagement und Führungsverantwortung - im Zuge der revidierten DIN EN ISO 9001:2008 ein Paradigmenwechsel. Wir befassen uns mit der großen Veränderung im Rollenverständnis der QM-Beauftragten.
Durch die DIN EN ISO 9001:2015 gab es eine große Veränderung im Rollenverständnis der QM-Beauftragten. Früher war dieser „Job“ oft auch mal eine Art Nische für Mitarbeiter, mit der Möglichkeit, sich aus dem stressbeladenen Tagesgeschehen rauszuziehen, die Tür hinter sich schließen zu können und sich eher verwaltungstechnischen Aufgaben zu widmen. Einige dieser QMB verstanden aber ihren Job weniger als Führungsjob, sondern mehr als Beobachtungs- und Dokumentationsjob. In der Umsetzung war es dann gerne mal der „Mutti“-Typ, der geduldig, beharrlich und fürsorglich die Dinge umzusetzen versuchte.
Das Problem daran: In der Regel wurden genau diese QMB von den Chefärzten nicht ernst genommen, in dem Stil „lass‘ die dann mal machen, ob wir das dann so tun oder nicht, ist unsere Entscheidung“.
Seit der neuen DIN EN ISO gibt es hier einen Paradigmenwechsel: Qualitätsmanagement bedeutet ab jetzt strategisches Denken, und die Umsetzung der strategischen Ziele liegt interprofessionell und interdisziplinär bei den Führungskräften und nicht mehr auf dem Schreibtisch des QMB. Daraus ergibt sich auch ein Wechsel im Anforderungsprofil an passende Bewerber. In der Koppelung mit den strategisch-visionären Aufgaben sind hier vermutlich am ehesten externe Bewerber geeignet, die mit einem frischen Blick von außen und relativ unbeeindruckt von internen Hierarchien diese Position besetzen. Mindestens aber sollte ein interner Kandidat sich externe Unterstützung holen.
Äußere Veränderung gelingt nur mit innerer Veränderung
Es sind „Reformer“-Typen gefragt, denn das Problem in vielen Häusern ist die fehlende oder mindestens mangelnde Veränderungsfähigkeit. Die Veränderungsbereitschaft und Fähigkeit ist jedoch Voraussetzung für das Erfüllen einer objektiven Veränderung, die sich durch gesetzliche Vorgaben ergibt.
Führung muss mehr führen
Außerdem nimmt die DIN EN ISO die Führungsebene deutlich stärker in die Pflicht. Im neuen Verständnis der Norm ist das QMS ein Leitsystem und der QMB ist Organisationsentwickler und Veränderungsmanager. Er braucht also ein visionär-antizipatives und zugleich prozessorientiertes Denken, um ein Leitsystem für alle Mitarbeiter zu entwickeln. Die operative Umsetzung liegt aber klar in der Verantwortung der Führungskräfte auf allen Ebenen. Und wenn jeder in der Klinik das tun würde, wofür er verantwortlich ist, bräuchte es eigentlich kein Qualitätsmanagement mehr.
Auch die Aufgaben externer Berater haben sich durch die neue DIN EN ISO verändert. Ging es zuvor hauptsächlich um operative Hilfestellung, z.B. bei der Formulierung von Verfahrensanweisungen und QM-Berichten, so liegt der Fokus heute auf dem Befähigungsmanagement. Es geht um eine klare Aufgaben- bzw. Rollenverteilung und die Unterstützung der Führungskräfte bei den Fragen worauf zu achten ist und wie es am besten umzusetzen ist. Durch das neue Anforderungsprofil für den QMB sollte auch die Eignungsprüfung von Bewerbern in qualifizierte Hände gelegt werden, denn der „Mutti“-Typ reicht nicht mehr aus.
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